kritische-politik.net: Der Stalinismus des Geldes
Anmerkungen zur Debatte über die Transformation der Marktwirtschaft
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Alles Irdische, Menschliche und
Geschichtliche hat einmal ein Ende, nur die moderne Welt des totalen
Geldverdienens soll niemals aufhören? Dass alle früheren
Gesellschaftsformationen der geschichtlichen Vergänglichkeit unterlagen, die
Moderne sich aber mit ihren gesellschaftlichen Basiskategorien bis in alle
Ewigkeit "weitermodernisieren" soll, darin zeigt sich nichts anderes als der
quasi-religiöse Fundamentalismus eines angeblich aufgeklärten
Gesellschaftssystems. Es gibt heute eine wahre Inflation von opportunistischen
Verewigungstheorien der Moderne, die zwar die grosse Weltkrise am Ende des 20.
Jahrhunderts nicht völlig ableugnen, dennoch aber die (markt- und geldförmige)
Modernisierung nunmehr als sogenannte "reflexive Modernisierung" (Ulrich Beck)
trotzdem unbedingt weiterlaufen lassen wollen. Wenn jemals ein akademisches
"Wort zum Sonntag" eine gebetsmühlenhafte reine Leerformel war, dann dieses.
Michael Brie liegt ganz auf derselben Linie, wenn er behauptet: "Die Moderne ist
nicht am Ende, aber sie ist zu wesentlichen Teilen immer noch halbmodern, ja
unmodern" (a.a.O.). Ein total gewordenes Weltsystem mit Automatisierung, "global
outsourcing", künstlicher Intelligenz, Satelliten-Kommunikation, Cyber-Sex,
hochgradiger Individualisierung der Menschen usw., das schon die halbe Welt
ökologisch verwüstet und sozial degradiert hat - wohin um Himmelswillen soll
sich denn diese geldgeborene Monstrosität noch immer "weitermodernisieren" in
ewig derselben entsinnlichten, fetischistischen Form? Geraten wir hier nicht
schon in aller elaborierten Soziologensprache über die Grenzen des
gesellschaftlichen und historischen Irrsinns hinaus?
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