Solidarität?
Holger Schatz, 31.03.03:
'Wer ernsthaft eine radikale Veränderung der Verhältnisse anstrebt muss die Spannung aushalten lernen, gerade bei Voranschreiten der Vermassung zunehmend mit Menschen zusammen zu kommen, die weder Zeit noch Bock haben, mal eben ein paar Jahre in theoretische Klausur zu gehen, um dann mit Marx, Adorno und Marcuse im Gepäck auf die Barrikaden zurückzukehren.'
Die Spannung zwischen Denken und Handeln müssen auch die aushalten lernen, die mehr zum Handeln neigen.
Daß aber gerade diejenigen (z.B. ISF-Freiburg), die die Negative Dialektik auf Ihre Fahnen geschrieben haben, die Spannung so einseitig ('vorbehaltlose Solidarisierung mit dem jüdischen Staat', siehe Aufruf der Bahamas) auflösen, ist doch nachdankenswert.
Dazu Holger Schatz:
'Bezogen auf die Antideutschen wäre es sicherlich notwendig, einmal gründlich zu untersuchen, warum gerade eine Generation von Linken, die wie keine andere zuvor und woanders in den "Genuß" historisch einmaliger Lebensbedingungen gekommen ist, und in vielen Fällen in der Lage war und ist, ein relativ hedonistisches Leben "wie falsch und entfremdet auch immer" bei vergleichsweise wenig Arbeit führen zu können, zu einem solchen Begriff von bürgerlicher Zivilisation kommen kann, der ganz offensichtlich die absolut partikulare - und zwar notwendig partikulare - Erscheinung mit dem Wesen kurz schließt. Wer weiß, vielleicht käme als Ergebnis einer solchen Untersuchung heraus, dass mit dem positiven Bezug auf die USA als eine zwar widersprüchliche aber doch Freiheit, Genuß und Individualität garantierende Gesellschaftsformation nichts anders gemeint ist als der allerlei Kollateralnutzen ermöglichende autoritäre Kontrollwohlfahrtsstaat deutscher Provenienz der vergangenen Jahrzehnte.'